5.
Da Jesus Fleisch geworden und allen Menschen ähnlich ist, ist er gekreuzigt worden. Nicht jedoch ist er gekreuzigt worden ähnlicher Sünden wegen. Nicht ist er wegen Habsucht zum Tode geführt worden; war er ja doch der Lehrer der Armut. Auch wurde er nicht wegen Sinnlichkeit verurteilt; erklärt er doch ausdrücklich: „Wer eine Frau ansieht, ihrer zu begehren, hat bereits die Ehe mit ihr gebrochen“1. Nicht wurde er verurteilt, weil er aus Mutwille jemanden geschlagen oder verwundet hat; hat er doch die andere Wange dem hingeboten, der ihn geschlagen hatte. Nicht wegen Gesetzesverachtung; denn er hatte das Gesetz erfüllt. Nicht als ob er einen Propheten gelästert hätte; denn er war es, der von den Propheten verkündet worden war. Nicht als ob er sich unrechtmäßigerweise Lohn angeeignet hätte; denn unentgeltlich, umsonst, hat er die Heilungen vorgenommen. Nicht wurde er verurteilt, weil er in Wort oder Tat oder durch Begierde gesündigt hätte; „er hat keine Sünde begangen, und in seinem Munde ist kein Betrug gefunden worden; als er geschmäht wurde, hat er nicht widergeschmäht; als er zu leiden hatte, hat er nicht gedroht“2. Nicht wider seinen Willen, sondern freiwillig ist er in sein Leiden S. 207 gegangen. Wenn auch jetzt noch jemand abweisend zu ihm sagen würde: „Herr, ferne sei es von dir, (daß du leidest)3, würde er wiederum (wie dem Petrus) entgegnen: „Weiche von mir, Satan!“4
