19.
Da wir die Paradiesesgeschichte berührt haben, (muß ich es sagen:) ich wundere mich tatsächlich, wie die Wahrheit sinnreich ausgesprochen war. Im Paradies der Fall, im Garten das Heil; vom Holze die Sünde, die Sünde bis zum Holze. Nach Mittag, da der Herr sich S. 218 erging, verbargen sich die Stammeltern1, und nach Mittag wird der Räuber vom Herrn in das Paradies eingeführt2.
Aber man wird mir entgegenhalten: „Was du redest, sind deine Erfindungen. Weise mir aus den Propheten das Holz des Kreuzes nach! Bringst du mir kein Zeugnis aus den Propheten, so glaube ich nicht.“ Höre auf Jeremias und glaube!
„Ich sollte es nicht gewußt haben, daß ich wie ein schuldloses Lamm zur Schlachtbank geführt werde?“3 So wie ich die Worte vorgetragen habe, als Frage, mußt du den Satz lesen. Sollte denn der, welcher sagte: „Ihr wißt, daß nach zwei Tagen Ostern ist; da wird des Menschen Sohn zur Kreuzigung ausgeliefert werden“4, es nicht gewußt haben? „Ich sollte es nicht gewußt haben, daß ich wie ein schuldloses Lamm zur Schlachtbank geführt werde?“ Was für ein Lamm ist gemeint? Johannes, der Täufer, möge die Erklärung geben! Er sagt: „Siehe das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünden der Welt!“5
„Sie haben einen schlimmen Plan wider mich ersonnen, indem sie sagten . . . .“6. Der, welcher die Pläne kannte, sollte nicht gewußt haben, was geschehen wird?
Was sagten sie? „Wohlan, lasset uns Holz in sein Brot legen!“7 Wenn der Herr dich würdigt, wirst du später noch erkennen, daß nach dem Evangelium das Brot ein Bild seines Leibes war.
„Wohlan, nun lasset uns Holz in sein Brot legen und ihn vertilgen aus dem Lande der Lebendigen!“8 Das Leben wird nicht vertilgt. Was müht ihr euch vergeblich ab?
„Und seines Namens soll nicht mehr gedacht werden!“9 Vergeblich ist euer Plan. Denn „angesichts der Sonne dauert sein Name“10 in der Kirche. Weil es das Leben war, das am Kreuze hing, weinte Moses und sagte: „Und dein Leben wird vor deinen Augen hängen, S. 219 und du wirst dich fürchten Tag und Nacht, und nicht wirst du deinem Leben glauben“11. Auch in der eben gegebenen Lesung12 heißt es: „Herr, wer glaubte unserer Predigt?“
