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S. 232 Vor allem greife zum Kreuze, dem unerschütterlichen Fundament! Darauf baue, was sonst noch zum Glauben gehört! Verleugne den Gekreuzigten nicht! Denn, wenn du ihn verleugnest, wirst du viele Ankläger haben. Zuerst wird dich Judas, der Verräter, anklagen; denn der Verräter weiß, daß Jesus von den Hohenpriestern und Ältesten zum Tode verurteilt wurde. Zeugen sind die dreißig Silberlinge. Zeuge ist Gethsemane, wo der Verrat geschah. Noch nicht nenne ich den Ölberg, wo diejenigen beteten, welche nachts bei Jesus waren. Zeuge ist der Mond, der nachts schien. Zeuge ist der Tag und die Sonne, die sich verfinsterte; denn nicht vermochte sie den Frevel der Feinde zu schauen. Es klagt dich an das Feuer, an dem Petrus stand, um sich zu wärmen. Wenn du das Kreuz verleugnest, wird dich das ewige Feuer erwarten. Harte Worte rede ich, damit du nicht Hartes erfahrest. Denke an die Schwerter, welche in Gethsemane auf Jesus eindrangen1, damit du nicht das ewige Schwert zu erfahren bekommst! Anklagen wird dich das Haus des Kaiphas, das durch seine jetzige Zerstörung die Macht dessen lehrt, der damals in dem Hause gerichtet worden war. Aufstehen wird wider dich am Tage des Gerichtes auch Kaiphas selbst. Aufstehen werden wider dich der Knecht, welcher Jesus den Backenstreich gab, und die, welche Jesus banden und abführten. Aufstehen werden wider dich auch Herodes und Pilatus. Sie werden etwa sprechen: „Warum verleugnest du den, der vor unserem Richterstuhle von den Juden gelästert worden war, von dem wir aber wohl wußten, daß er keine Sünde hat? Denn ich, Pilatus, wusch mir damals die Hände.“ Aufstehen werden die falschen Zeugen und die Soldaten, welche ihm den Purpurmantel anlegten und die Dornenkrone aufsetzten, welche ihn auf Golgatha kreuzigten und über sein Gewand das Los warfen. Anklagen wird dich Simon von Cyrene, der Jesus das Kreuz nachgetragen hat.
Vgl. Matth. 26, 55. ↩
