23.
S. 221 Kehren wir zurück zu den in Angriff genommenen Beweisen aus den Propheten! Der Herr ist gekreuzigt worden. Dafür hast du Zeugnisse. Du siehst den Golgatha. Freudig rufst du Beifall. Siehe zu, daß du in der Zeit der Verfolgung deine Gesinnung nicht änderst! Nicht bloß in der Zeit des Friedens sollst du dich des Kreuzes freuen, du sollst auch in der Zeit der Verfolgung an einem und demselben Glauben festhalten! Sei nicht in der Zeit des Friedens ein Freund Jesu, zur Zeit des Krieges sein Feind! Da du jetzt Nachlassung deiner Sünden und die geistigen Gnadengeschenke des Königs empfängst, mußt du im Falle des Krieges mutig für deinen König kämpfen. Der sündelose Jesus ist für dich gekreuzigt worden, und du willst dich nicht für den kreuzigen lassen, der für dich gekreuzigt worden ist? Du erweisest ihm (mit deinem Kreuze) keine Gnade; denn du hast zuerst empfangen. Dank ist es, wenn du leidest, was du dem schuldig bist, der deinetwegen auf dem Golgatha gekreuzigt worden ist.
Golgatha heißt so viel als „Schädelstätte“. Wer sind nun diejenigen, welche prophetisch diesen Ort hier Golgatha genannt haben, auf dem Christus, das wahre Haupt, das Kreuzesleiden erduldet hat? (Ergänze: Die Juden haben den Ort prophetisch Schädelstätte genannt. Daß nun diese prophetische Bezeichnung sich auf Christus bezieht, ergibt sich aus der Lehre Pauli.) Der Apostel sagt nämlich: „Er ist das Bild des unsichtbaren Gottes . . . . Er ist das Haupt des Leibes der Kirche“1, und an anderer Stelle: „Eines jeden Mannes Haupt ist Christus“2, und wiederum: „Er ist das Haupt jeder Macht und Herrschaft“3. Dieses Haupt hat auf der Schädelstätte gelitten. Ein bedeutungsvolles, prophetisches Wort! Es ist, als ob schon das Wort (Golgatha) dich auffordern wollte: Sieh den Gekreuzigten nicht bloß für einen Menschen an; er ist das Haupt jeder Macht und Herrschaft! Er ist das gekreuzigte Haupt jeder Herrschaft und hat den Vater zum Haupte; S. 222 denn „das Haupt des Mannes ist Christus, das Haupt Christi aber ist Gott“4.
