Kapitel XVI. Einige Presbyter, die auf Befehl von Valens in einem Schiff verbrannt werden. Hungersnot in Phrygien.
Einige fromme Männer des Klerus, achtzig an der Zahl, unter denen Urbanus, Theodore und Menedemus die Anführer waren, begaben sich nach Nikomedien und überreichten dort dem Kaiser ein Bittgesuch, in dem sie ihn über die Misshandlungen, denen sie ausgesetzt waren, informierten und sich beschwerten. Der Kaiser wurde zornig, verbarg aber seinen Unmut in ihrer Gegenwart und gab dem Präfekten Modestus den geheimen Befehl, diese Personen zu ergreifen und zu töten. Die Art und Weise, in der sie vernichtet wurden, ist ungewöhnlich und verdient es, erwähnt zu werden. Der Präfekt fürchtete, die Bevölkerung zu einer aufrührerischen Bewegung gegen sich selbst anzustacheln, wenn er die öffentliche Hinrichtung so vieler Personen vornahm, und gab vor, die Männer ins Exil zu schicken. Da sie die Nachricht von ihrem Schicksal mit großer Entschlossenheit aufnahmen, ordnete der Präfekt an, dass sie eingeschifft werden sollten, um an ihre verschiedenen Verbannungsorte gebracht zu werden, wobei er den Matrosen befahl, das Schiff in Brand zu setzen, sobald sie die Mitte des Meeres erreichten, damit ihre Opfer auf diese Weise vernichtet und nicht einmal begraben würden. Diesem Befehl wurde Folge geleistet; denn als sie in der Mitte des astakischen Golfs ankamen, zündete die Mannschaft das Schiff an und flüchtete dann in eine kleine Barke, die ihnen folgte, und entkam so. In der Zwischenzeit wehte ein starker Ostwind, und das brennende Schiff wurde unsanft angetrieben, bewegte sich aber schneller und blieb erhalten, bis es einen Hafen namens Dacidizus erreichte, wo es mitsamt den Männern, die darin eingeschlossen waren, völlig verbrannt wurde. Viele haben behauptet, dass diese frevelhafte Tat nicht ungestraft blieb: Denn unmittelbar danach brach in ganz Phrygien eine so große Hungersnot aus, dass ein großer Teil der Einwohner gezwungen war, ihr Land für eine gewisse Zeit zu verlassen und sich teils nach Konstantinopel, teils in andere Provinzen zu begeben. Denn Konstantinopel ist trotz der großen Bevölkerung, die es versorgt, immer mit dem Lebensnotwendigen im Überfluß vorhanden, da alle Arten von Lebensmitteln aus verschiedenen Gegenden auf dem Seeweg dorthin eingeführt werden; und der Euxin, der in seiner Nähe liegt, versorgt es mit Weizen, soviel es braucht.
