18.
Die Gesellschaft von Frauen, die ihren Männern und der Welt dienen, meidest Du am besten. Dann wird auch Dein Inneres unberührt bleiben, und Du vernimmst nicht, was der Mann zur Frau und die Frau zum Manne spricht. Solche Redereien sind immer vergiftet. Der Apostel verurteilt sie mit einem weltlichen Sprichwort, das er damit zu einem christlichen gemacht hat: „Schlechte Redereien verderben gute Sitten.“ 1 Freilich S. 271 behält die lateinische Übersetzung, da sie eine wörtliche ist, das jambische Versmaß nicht bei. Wähle zu Deinen Gefährtinnen ernste Frauen, in erster Linie Witwen und Jungfrauen, deren Wandel erprobt, deren Sprache gemäßigt und deren Sittsamkeit bewährt ist. Mache es nicht den leichtfertigen Mädchen nach, die ihr Haupt schmücken, das Haar vorn auf die Stirne herabfallen lassen, zur Glättung der Haut Pasten gebrauchen 2 und enge Ärmel, faltenlose Kleider sowie glitzerndes Schuhwerk tragen. Ihnen ist der Name Jungfrau gut genug, um sich leichter verkaufen zu können und so zugrunde zu gehen. Meistens läßt sich das Benehmen und das Trachten der Herrinnen aus dem Verhalten der Dienerinnen und der Gefolgschaft beurteilen. Für Dich sei die schön und lieblich und Deiner Gesellschaft würdig, die gar nicht weiß, daß sie schön ist. Für Dich kommt in Frage, wer sich nichts zugute hält auf den Vorzug der äußeren Erscheinung, wer nicht Hals und Brust entblößt, wer nicht den Mantel umschlägt, um seinen Nacken zu zeigen, sondern wer sein Antlitz verbirgt und beim Ausgehen noch eben ein Auge öffnet, um den Weg zu erkennen.
