18.
Im übrigen bitte und beschwöre ich Dich immer wieder, habe Nachsicht mit dieser meiner kleinen Abhandlung! Sollte ich irgendwie zu weit gegangen sein, so mache Dich dafür verantwortlich, der Du mich gezwungen hast zu antworten, nachdem Du mir, einem zweiten Stesichorus, 1 das Augenlicht geraubt hast. Halte mich nicht für einen Herold der Lüge, der ich mich zu Christus bekenne, wo er spricht: „Ich bin der Weg, S. b455 die Wahrheit und das Leben.“ 2 Es ist ausgeschlossen, daß ich, ein Verfechter der Wahrheit, meinen Nacken unter das Joch der Lüge beuge. Hetze nicht die Meute der Unerfahrenen gegen mich auf, welche Dich als einen Bischof verehren und Dich, wenn Du in der Kirche sprichst, mit der Deinem priesterlichen Amte zukommenden Ehrfurcht anhören! Denn diese Leute schätzen einen alten und beinahe abgelebten Menschen wie mich, der nur die Einsamkeit des Klosters und des Landes sucht, gering ein. Suche anderswo nach Leuten, die Du belehren oder tadeln magst! Bei der Größe der Länder und Meere, die uns trennen, dringt der Klang Deiner Stimme kaum bis nach hier durch. Und wenn Du wieder einmal schreibst, dann sorge, daß die Briefe an mich, für den sie bestimmt sind, gelangen, ehe sie in Italien und in Rom bekannt werden!
