21.
Vielleicht wendest Du ein: „Was nun, wenn etwa die Hebräer sich nicht äußern oder gar lügen wollten?“ Wird die ganze Menge der Juden zu meiner Übersetzung schweigen? Wird sich niemand finden, der Hebräisch versteht? Oder werden es alle den Juden nachmachen, die sich, wie Du berichtest, in einem Städtchen Afrikas zusammenfanden und sich zu einem Angriff gegen mich verschworen? In einem Briefe erzählst Du nämlich folgende Geschichte: 1 „Ein Mitbruder, ein Bischof, gab in der Kirche, der er vorstand, die Anweisung, S. b459 aus Deiner Übersetzung vorzulesen. Es erregte Mißfallen, daß Deine Übersetzung des Propheten Jonas anders lautete als der Text, der sich in aller Erinnerung festgesetzt hatte, und der seit vielen Generationen so vorgetragen wurde. Es entstand ein solch großer Lärm unter dem Volke, zumal die Griechen immer lauter den Vorwurf der Fälschung erhoben, daß der Bischof sich gezwungen sah (Oea hieß die Stadt), das Zeugnis der Juden einzufordern. Diese antworteten, sei es nun aus Unkenntnis oder aus Bosheit, in den hebräischen Handschriften stände dasselbe wie in den griechischen und lateinischen. Was war die Folge? Jener Mann mußte die Stelle als fehlerhaft verbessern, wenn er, was sehr zu befürchten war, nicht ohne Gemeinde bleiben wollte. Deshalb bin ich der Meinung, daß auch Du Dich mitunter in dem einen oder anderen Punkte irren konntest.“
Ep. 104, 5 (Hilberg). ↩
