100.
1. Die folgenden Worte: ‚Du aber wohnst im Heiligtume, Gepriesener, Israel’, lehrten, daß er Lob und Bewunderungswürdiges vollbringen will, daß er nach der Kreuzigung am dritten Tage von den Toten auferstehen wird, was ihm sein Vater gewährt hat. Daß nämlich Christus auch Jakob und Israel genannt wird, habe ich gezeigt1.
Nicht nur enthält, wie ich dargelegt habe2, der Segen über Joseph und Juda geheimnisvolle Lehren über seine Herrlichkeit, auch hat er, wie im Evangelium geschrieben steht, erklärt3 : ‚Alles ist mir vom Vater übergeben, und niemand kennt den Vater außer der Sohn, noch kennt jemand den Sohn außer der Vater, und wem der Sohn die Offenbarung gibt.’ 2. Geoffenbart hat er uns nun alles, was wir aus der Schrift durch seine Gnade wissen; er hat es geoffenbart, wenn wir erkannten, daß er der erstgeborene Sohn Gottes ist, der vor allen Ge schöpfen war4, und daß er Sohn der Patriarchen ist, weil er durch die aus deren Geschlecht stammende Jungfrau Fleisch geworden ist und ein Mensch werden wollte, dem Schönheit und Ehre fehlte5, und der dem Leiden unterworfen war. 3. Darum hat er auch damals, als er von seinem zukünftigen Leiden sprach, in seinen Reden erklärt6 : ‚Der Menschensohn muß vieles leiden, von den Pharisäern und Schriftgelehrten verworfen werden, gekreuzigt werden und am dritten Tage wieder auferstehen.’ Menschensohn nun nannte S. 163 er sich entweder wegen der Geburt aus der Jungfrau, welche, wie gesagt7, aus dem Geschlechte Davids, Jakobs, Isaaks und Abrahams war, oder weil Adam auch der Vater dieser erwähnten Männer war, von denen Maria ihr Geschlecht ableitet8 ; denn, wie wir wissen, sind die Väter der Frauen auch Väter von den Kindern, welche von den Töchtern geboren werden. 4. Einer von Jesu Jüngern, der früher Simon hieß, erkannte auf Grund der Offenbarung von dessen Vater, daß er Christus, der Sohn Gottes, sei, worauf er von ihm den Beinamen Petrus erhielt9. Auch in den Denkwürdigkeiten10 seiner Apostel ist uns geschrieben, daß Jesus der Sohn Gottes sei; auch bekennen wir ihn als Sohn (Gottes). Wir wissen also einerseits, daß er vor allen Geschöpfen aus dem Vater in dessen Kraft und nach dessen Willen hervorging, er, der auch Weisheit11, Tag12, Sonnenaufgang13, Schwert14, Stein15, Stab16, Jakob17 und Israel18, bald so, bald anders in den Reden der Propheten genannt ist. Andrerseits wissen wir, daß er durch die Jungfrau Mensch geworden ist, damit auf dem gleichen Wege, auf welchen die von der Schlange verursachte Sünde ihren Anfang nahm, die Sünde auch aufgehoben werde19. 5. Denn Eva, welche eine unverdorbene Jungfrau war, gebar, nachdem sie das Wort S. 164 der Schlange empfangen hatte, Sünde und Tod20. Die Jungfrau Maria dagegen war voll Glaube und Freude, als der Engel Gabriel ihr die frohe Botschaft brachte, der Geist des Herrn werde über sie kommen und die Kraft des Höchsten werde sie überschatten, weshalb auch das Heilige, das aus ihr geboren werde, Sohn Gottes sei21. Und sie antwortete: ‚Mir geschehe nach deinem Worte!’22. Durch die Jungfrau Maria ist Jesus geboren worden, auf welchen, wie wir gezeigt haben, so viele Schriftstellen gesprochen sind, und durch welchen Gott die Schlange und die ihr ähnlich gewordenen Engel und Menschen vernichtet, diejenigen dagegen, welche ihre Sünden bereuen und an ihn glauben, vom Tode befreit.
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Vgl. 36, 2: 75, 2. ↩
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Vgl. 52, 2 f. ; 91, 1 f. ↩
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Matth. 11, 27. ↩
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Vgl. Col. 1, 15. ↩
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Vgl. Is. 53, 2 f. ↩
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Mark. 8, 31; Luk. 9, 22. ↩
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Vgl. 23, 3; 43, 1. ↩
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Auch nach Protev. des Jak. 10 stammt Maria aus dem Geschlechte Davids; die kanonischen Evangelien lassen Jesus durch Joseph von David abstammen. ↩
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Vgl. Matth. 16, 15-18. ↩
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Nur in diesem Kommentar zu Ps. 21 (Dial. 99 ff.) spricht Justin von den „Denkwürdigkeiten“ der Apostel, und zwar 13mal, sonst aber nirgends im Dialog. Vgl. I. Apol. 66 u. 67. ↩
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Sprichw. 8, 1 ff. ↩
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Ps. 117, 24. ↩
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Zach. 6, 12. ↩
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Is. 27, 1. ↩
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Dan. 2, 34. ↩
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Is. 11, 1. ↩
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Ps. 23, 6. ↩
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Ebd. 71, 18. ↩
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Zur Parallele zwischen Eva und Maria vgl. u.a. Irenäus, Gegen die Häresien III. 22,4; V. 19,1. ↩
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Vgl. Jak. 1, 15. ↩
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Luk. 1, 26. 35; Protev. des Jak. 11 u.12. ↩
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Luk. 1, 38. ↩