28. Die Verschiebung der göttlichen Strafgerichte auf das Weltende verträgt sich mit der göttlichen Vorstellung.
Bei uns wird nämlich das Oberhaupt der bösen Dämonen Schlange, Satan und Verleumder genannt, wie ihr, wenn ihr nachforschen wollt, in unsern Schriften finden könnt. Daß dieser mit seiner Heerschar und den ihm anhangenden Menschen ins Feuer werde geworfen werden zu ewig dauernder Bestrafung, hat Christus vorhergesagt1. Und der Aufschub, daß Gott dies noch nicht getan hat, ist um des Menschengeschlechtes willen eingetreten. denn er sieht vorher, daß einige infolge ihrer Buße noch Rettung finden werden, andere2 wohl noch gar nicht geboren sind. Und er hat von Anbeginn das Menschengeschlecht mit Vernunft begabt und mit der Fähigkeit geschaffen, das Wahre zu erwählen und das Gute zu tun, so daß die Menschen samt und sonders vor Gott keine Entschuldigung haben, weil sie als vernünftige und erkenntnisfähige Wesen auf die Welt gekommen sind. Wer aber glaubt, Gott kümmere sich um die Menschen nicht, der leugnet entweder indirekt3 sein Dasein oder er sagt, wenn er existiere, habe er S. 95 Freude am Bösen oder verharre in Ruhe wie ein Stein, Tugend und Laster seien leere Begriffe und es sei nur ein Wahn, wenn die Menschen das eine für gut, das andere für bös halten; das ist freilich die größte Ruchlosigkeit, die gedacht werden kann.
Die Lehre, daß die menschlichen Seelen sofort nach dem Tode in den Himmel kommen, hält Justin für häretisch, weil damit die Auferstehung geleugnet werde (dial. c. 80). Er meinte auch, daß der Satan vor der Ankunft Christi noch nichts von seiner Verdammnis wußte (Iren. a.h. V 26,2). ↩
die gerettet werden sollen. ↩
διὰ τέχνης ↩
