57. Die Dämonen können den Christen wohl den Tod bringen, ihnen aber nicht schaden.
Denn die bösen Dämonen können nicht glauben machen, daß die Gottlosen nicht die Feuerstrafe treffen werde, wie sie es auch nicht dahin zu bringen vermochten, daß Christus, als er erschienen war, verborgen blieb; vielmehr können sie nur das fertig bringen, daß Menschen, welche unvernünftig leben, voller Leidenschaften in schlechten Sitten aufgewachsen sind und eitlem Ruhme nachjagen, uns töten und hassen. Aber weit entfernt, diese zu hassen, suchen wir sie, wie gezeigt wurde, aus Mitleid zur Sinnesänderung zu bewegen. Denn wir fürchten den Tod nicht, da man anerkanntermaßen doch einmal sterben muß und in diesem Weltlauf gar nichts Neues, sondern immer dasselbe geschieht; wenn dessen die Leute satt werden, schon wenn sie nur ein Jahr daran teilnehmen, so müssen sie, um auf immer ohne Leiden und Bedürfnisse zu sein, unserer Lehre beitreten. Wenn sie aber glauben, daß mit dem Tode alles aus sei, und wähnen, daß man beim Sterben in einen Zustand der Empfindungslosigkeit eintrete, so erweisen sie uns dadurch, daß sie uns von den Leiden und Nöten hienieden befreien, eine Wohltat, sich selbst aber zeigen sie dabei als böse, menschenfeindliche und eitle Menschen, da sie uns nicht umbringen, um uns zu befreien, sondern uns töten, um uns des Lebens und seiner Freuden zu berauben.
