54.
1.1 Deshalb verwirft auch das im Gesetz durch Moses mit Bezug auf den Aussatz gegebene Gebot das Bunte und Gefleckte als unrein, weil es den bunten Schuppen der Schlange ähnlich ist. Denjenigen jedenfalls, der nicht mehr mit mannigfachen Farben buntgefärbt, sondern vom Kopf bis zum Fuß vollständig weiß ist, erklärt er für rein, damit wir die Lehre vom Körperlichen aufs Geistige übertragen und die schillernde und trügerische Sinnesart aufgeben, dagegen die einfache Farbe der Wahrheit, die keinen bunten Schimmer zeigt und nicht zweideutig ist, liebgewinnen.
2. Der ganz vortreffliche Platon aber, der auch in diesem Punkte offenbar ein Schüler des Moses ist, ist nur mit jenem Gewebe (als einem Weihegeschenk für die Götter) einverstanden, an dem nicht mehr Arbeit ist als die eines sittsamen Weibes. „Von Farben aber dürfte das Weiße am besten zu ehrbarem Wesen passen sowohl in anderen Dingen als bei einem Gewebe; andere Farben aber soll man überhaupt nicht anwenden außer zum Kriegsschmuck.“2 Für Menschen also, die den Frieden und das Licht lieben, ist das Weiße die passende Farbe.
Vgl. Lev. 13, 12 f. ↩
Vgl. Platon, Gesetze XII p. 956 A. Platon redet hier von den Weihgeschenken, die man den Göttern darbringen darf, und nennt dabei auch ein Gewebe, an dem ein Weib nicht mehr als einen Monat gearbeitet hat. Clemens setzt dafür das Wort σώφρονος (sittsamen) ein und will damit jede Künstelei in der Herstellung der Kleidung ausschließen. ↩
