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1. Wie also die Zeichen, die aufs engste mit ihren Ursachen verbunden sind, durch ihr Vorhandensein andeuten oder vielmehr beweisen, daß die bewirkende S. a185 Ursache vorhanden ist,1 wie z.B. Rauch mit Sicherheit auf Feuer, gute Gesichtsfarbe und ruhiger Puls auf Gesundheit schließen läßt, so beweist bei uns eine solche Kleidung die Beschaffenheit unseres Charakters.
2. Rein und schlicht ist aber die Sittsamkeit; denn die Reinheit (καθαριότης) ist ein Verhalten, das eine reine und mit nichts Schimpflichem verbundene Lebensweise bewirkt; die Schlichtheit (ἀφέλεια) aber ist ein Verhalten, das das Überflüssige fernhält.2
3. Das Kleid aber aus kräftigem und namentlich aus ungewalktem Stoff hält die in dem Körper vorhandene Wärme fest, nicht weil das Kleid in sich selbst die Wärme hätte, sondern weil es die Körperwärme, wenn sie nach außen entweichen will, wieder zurückzukehren zwingt und ihr den Durchgang verwehrt; und wenn etwa auch eine Wärme (von außen) auf das Kleid trifft, so hält es diese in sich fest, läßt sich von ihr erwärmen und erwärmt selbst wieder den Körper; deshalb muß man auch im Winter vor allem solche Kleider tragen.3
4. Ein solches Kleid ist aber anspruchslos (εὔκολος); die Anspruchslosigkeit (εὐκολία) aber ist ein auf alles Überflüssige verzichtendes Verhalten, das nur so viel für sich nimmt, als nötig ist, um die dringendsten Bedürfnisse für das vernunftgemäße, das gesunde und glückselige Leben zu befriedigen.4
