58.
1. Man muß also bei den Frauen die üppigen Verhältnisse, die zu unstäten Torheiten und zu eitlen Lüsten verführen, wie Schwungfedern beschneiden, von denen in die Höhe gehoben und beflügelt sie oft der Ehe entfliegen.1 Deshalb muß man den Frauen die Freiheit gehörig einschränken2 und ihnen das einengende Band schamvoller Zucht anlegen, damit sie nicht infolge ihrer Lüsternheit von der Wahrheit abirren. Daher ist es auch schön, wenn die Männer ihren Frauen mit vollem Vertrauen die Verwaltung des Hauswesens übertragen, da sie ihnen ja dazu als Gehilfinnen3 gegeben sind.
2. Wenn wir aber in der Stadt oder auf dem Land irgendwelche Geschäfte zu erledigen haben und dabei etwas zur Sicherheit versiegeln müssen, wobei wir oft auch ohne Frauen sind, so gestattet auch uns der Erzieher für diesen Zweck, aber nur für diesen, das Tragen eines Siegelrings; dagegen ist sonst der Gebrauch von Fingerringen zu verwerfen, da nach der Schrift „goldener Schmuck für den Verständigen die Unterweisung“4 ist.
3. Die Frauen aber, die goldenen Schmuck tragen, scheinen mir zu fürchten, sie möchten, wenn ihnen jemand die goldenen Schmucksachen wegnähme, für Sklavinnen gehalten werden, weil sie nicht geschmückt sind. S. a188 Der wahre Adel aber, der sich in der angeborenen Schönheit der Seele bewährt, unterscheidet den Sklaven nicht dadurch, daß er verkauft und gekauft wird, sondern durch seine eines freien Mannes unwürdige Gesinnung;5 für uns aber, die wir von Gott erzogen werden und von Gott als Kinder angenommen worden sind, geziemt es sich, freigeboren nicht zu scheinen, sondern zu sein.6
