56.
1. Auch die Frau soll die einfache und ehrbare Kleidung tragen, jedoch aus weicherem Stoff, als es sich für den Mann geziemt; dabei soll aber das Kleid nicht allen Anstand vermissen lassen und nicht vor lauter Weichheit ganz zerfließen. Die Kleidung soll dem Alter, der Person, der Örtlichkeit, dem Geschlecht, der Beschäftigung angepaßt sein.
2. Denn der göttliche Apostel rät uns sehr richtig, „den Christus Jesus anzuziehen und für das Fleisch nicht so Sorge zu tragen, daß Begierden entstehen“.1
3. Der Logos verbietet aber, der S. a186 Natur Gewalt anzutun und die Ohrläppchen zu durchbohren; warum denn nicht auch die Nase, damit wirklich jenes Wort in Erfüllung gehe: „Wie ein goldener Ring in der Nase einer Sau, so Schönheit bei einem boshaften Weibe“?2
4. Denn überhaupt ist jeder, der durch Goldschmuck schöner zu werden glaubt, dem Gold unterlegen; wer aber dem Gold unterlegen ist, der ist nicht Herr darüber. Wie sollte es aber nicht völlig sinnlos sein, zuzugeben, daß man selbst weniger schön und weniger wert sei als der lydische Staub?3
5. Wie nun der goldene Ring durch die Unreinlichkeit der Sau beschmutzt wird, die mit ihrem Rüssel den Kot aufwühlt, so lassen sich die üppigen Frauen durch den Reichtum zu Ausschweifungen verführen und schänden die wahre Schönheit durch die Befleckung mit Liebesgenuß.
