71.
1. „So ertötet denn eure Glieder, soweit sie der Erde angehören, Unzucht, Unsittlichkeit, Leidenschaft, böse Lust, auch die Habgier, die Götzendienst ist! Denn um ihretwillen kommt der Zorn Gottes“;1 so ruft der Apostel; wir aber erwecken die Leidenschaften zu neuem Leben S. a197 und schämen uns nicht.
2. Von den Frauen kauen die einen Mastixharz,2 gehen auf und ab und lächeln dabei den Vorübergehenden zu; den anderen macht es Freude, sich, als ob sie keine Finger hätten, am Kopf mit den von ihnen getragenen Spangen zu kratzen; und sie legen großen Wert darauf, solche aus Schildkrot oder Elfenbein oder aus einem andern von einem toten Tier gewonnenen Stoff gefertigten Spangen zu besitzen.
3. Wieder andere bemalen sich zum Schmuck, gerade als ob sie einen Hautausschlag hätten, um bei den sie Erblickenden Wohlgefallen zu erregen, mit buntfarbigen Schminken und verunstalten damit ihr Gesicht.
4. Eine solche Frau nennt der Logos durch Salomon „ein unverständiges und freches Weib, das keine Scham kennt; sie sitzt vor der Türe ihres Hauses auf einem Stuhl, um ganz offen die auf der Straße Vorübergehenden zu sich einzuladen, sie, die richtig auf ihren eigenen Wegen gehen“, wobei sie durch ihre Haltung und durch ihren ganzen Lebenswandel offenbar sagt: „Wer von euch ist der größte Tor? Der soll sich zu mir wenden! Und die, denen es an Verstand mangelt, lädt sie zu sich ein mit den Worten: Nehmt gern heimliches Brot und süßes gestohlenes Wasser!“3 Damit meint sie den heimlichen Liebesgenuß.
