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1. Die Frauen sollen aber auch ihr Gesicht nicht mit den trügerischen Mitteln einer ränkevollen Kunst einschmieren. Wir wollen ihnen dagegen eine sittsame Weise, sich zu schmücken, zeigen. Denn zuvorderst ist die vorzüglichste Schönheit die Schönheit der Seele, wie ich schon oft hervorhob,1 wenn nämlich die mit dem Heiligen Geiste geschmückt ist und durch sein Wehen mit den von ihm stammenden glänzenden Kleinodien begabt S. a192 wird, mit Gerechtigkeit, Weisheit, Tapferkeit, Enthaltsamkeit, mit Liebe zu allem Guten und mit sittlicher Reinheit, die an Farbenglanz alle Blumen übertrifft, die man je gesehen hat.
2. Dann soll man sich aber auch um die Schönheit des Körpers bemühen, die in „Ebenmaß der Glieder und Teile, verbunden mit einer gesunden Hautfarbe“2 besteht. Hier ist die Gesundheit die geschickteste Schönheitskünstlerin; denn durch sie wird die künstlich gemachte Erscheinung entsprechend der von Gott gegebenen Gestalt zum Echten umgewandelt. Besonders förderlich für eine natürliche Schönheit ist das richtige Maß im Genuß von Trank und Speise. Denn dies bewirkt nicht nur Gesundheit des Körpers, sondern läßt auch die Schönheit hervorleuchten.
3. Denn aus dem Feurigen erwächst Glanz und Schimmer, aus dem Feuchten leuchtende Farbe und Liebreiz, aus dem Trockenen das Männliche und Kraftvolle, aus dem Luftigen das leichte Atmen und das Gleichgewicht; diese Eigenschaften aber sind der Schmuck des ebenmäßigen und schönen Bildes des Logos, das der Mensch sein soll. Edle Blüte der Gesundheit ist aber die Schönheit. Denn jene wirkt innerhalb des Körpers; diese aber blüht außen am Körper auf und zeigt sich offenkundig in der gesunden Hautfarbe.
