34.
1. Wenn du aber in deiner Vorratskammer zu Gott flehst, wie der Herr lehrte,1 und im Geiste anbetest,2 so soll deine Fürsorge nicht mehr nur deinem Hause gelten, sondern auch deiner Seele, auf welchen Gebieten du für sie Nahrung suchen sollst und auf welche Weise und wie viel, und was du in ihr aufbewahren und aufspeichern sollst,3 und wann du das hervorholen sollst und für wen.4 Denn nicht durch Geburt, sondern durch Lernen entstehen die tüchtigen und erfahrenen Männer, wie Ärzte und Steuerleute.5
2. Wir sehen zwar alle in gleicher Weise den Weinstock und das Pferd, aber nur der Weingärtner wird erkennen, ob der Weinstock gut oder schlecht im Fruchttragen ist, und nur der Pferdekenner wird leicht unterscheiden, ob das Pferd leidenschaftslos oder feurig ist.
3. Daß aber einige mehr Anlage zur Tugend haben als andere, das zeigt sich darin, daß die in dieser Hinsicht besser als die anderen Veranlagten die Neigung zu gewissen Tätigkeiten haben.
4. Damit ist aber noch in keiner Weise bewiesen, daß die besser Veranlagten irgendwie schon die Vollkommenheit in der Tugend erreicht hätten, da ja auch die zur Tugend schlecht Veranlagten, wenn sie nur die richtige Erziehung erhielten, in der Regel treffliche Leistungen vollbrachten und andererseits im Gegensatz dazu die vorzüglich Veranlagten durch S. a37 Vernachlässigung schlecht geworden sind. Gott hat uns aber mit der natürlichen Anlage für die Pflege der menschlichen Gemeinschaft und für die Gerechtigkeit geschaffen.
