54.
1. Die „Gerechtigkeit“ des Karpokrates aber und derer, die ebenso wie er auf die zuchtlose Gemeinschaft1 ausgehen, kann ungefähr so widerlegt werden. Unmittelbar nämlich nach dem Wort: „Gib dem, der dich bittet!“ fügt der Herr hinzu: „Und wende dich nicht von dem ab, der von dir borgen will!“2 Er wollte also diese Art von Gemeinschaft lehren, nicht die wollüstige.
2. Wie kann es nun einen Bittenden und einen Nehmenden und einen Borgenden geben, wenn niemand da ist, der hat und gibt und leiht?
3. Wie steht es nun, wenn der Herr sagt: „Ich bin hungrig gewesen und ihr habt mir zu essen gegeben; ich bin durstig gewesen, und ihr habt mich trinken lassen; ich bin ein Fremdling gewesen, und ihr habt mich gastlich S. a290 aufgenommen; ich war nackt, und ihr habt mich bekleidet“ und dann fortfährt: „Alles, was ihr einem dieser Geringsten getan habt, das habt ihr mir getan“?3
4. Und verordnet er das nämliche nicht auch im Alten Testamente? „Wer einem Armen gibt, leiht Gott“,4 und: „Unterlaß nicht, dem Bedürftigen wohlzutun!“5 heißt es.
