161.
1. Auf diese Reinheit an Leib und Seele, die der Gnostiker zu erreichen sucht, hat der allweise Moses hingewiesen, indem er mit Nachdruck das gleiche Wort wiederholt, wenn er bei Rebekka die Unverdorbenheit an Leib und Seele mit folgenden Worten beschreibt:1 "Die Jungfrau war schön, eine Jungfrau war sie; kein Mann hatte sie erkannt."2
2. Rebekka wird aber mit "Gottes Herrlichkeit"3 übersetzt; Gottes Herrlichkeit aber ist die Unvergänglichkeit.4 Das ist die wirkliche Gerechtigkeit, daß man einen anderen nicht übervorteilt, sondern ganz ein geheiligter Tempel des Herrn5 ist. Gerechtigkeit ist also Friede im Leben und Beständigkeit, wozu der Herr mit den Worten entlassen hat: "Gehe hin in Frieden!"6
3. Denn Salem S. b109 wird mit "Friede"7 übersetzt, als dessen König unser Heiland aufgeführt wird, den Moses nennt: "Melchisedek, König von Salem, Priester Gottes des Höchsten",8 der den Wein und das Brot, die geheiligte Speise, als Vorbild des Abendmahls darbot. Und Melchisedek wird mit "gerechter König"9 übersetzt, und so werden die beiden Namen Gerechtigkeit und Friede als gleichbedeutend gebraucht.
Vgl. Philon, Quaest. in Gen. IV 99 p. 323 Aucher. ↩
Gen 24,16. ↩
Sonst wird Rebekka mit "Geduld" übersetzt; vgl. Strom. I 31,3 mit Anm. Vielleicht ist daher hier eine Lücke anzunehmen, die nach Klostermann etwa so zu ergänzen wäre: (Rebekka wird aber mit) "Geduld" übersetzt; "die Geduld aber bewirkt Bewährung, die Bewährung Hoffnung (vgl. Röm 5,4); nun wird aber erhofft "Gottes Herrlichkeit" (Röm 5,2). ↩
Das griechische Wort (xxx) bedeutet sowohl Unverdorbenheit als auch Unvergänglichkeit. ↩
Vgl. 1Kor 3,17. ↩
Mk 5,34. ↩
Vgl. Hebr 7,2; Philon, Leg. alleg. III 79. ↩
Vgl. Gen 14,18; Hebr 7,1. ↩
Vgl. Hebr 7,2. ↩
