162.
1. Basileides aber nimmt an, daß die Dikaiosyne (Gerechtigkeit) und ihre Tochter Eirene (Friedfertigkeit) als Personen in die Achtzahl eingeordnet bleiben.
2. Wir müssen nun von dem, was mehr die theologischen Grundfragen1 betrifft, zu dem mehr am Tage Liegenden, nämlich zur Sittenlehre, übergehen. Die Behandlung jener Fragen wird aber nach der Vollendung der Schrift folgen, die jetzt in unseren Händen ist.
3. Der Heiland selbst führt uns, um die Worte der Tragödie zu verwenden, geradezu in die Weihen ein: „Wie wir ihn sehen, sieht er uns und lehret uns.“ Und wenn du fragst: „Doch welchen Inhalt hat die Lehre, die du bringst?“, wirst du als Antwort hören: „Nicht dürfen die es wissen, die nicht eingeweiht.“
4. Und wenn sich jemand noch weiter um ihr Wesen bemüht, so soll er wieder hören: „Nicht darfst du's hören, wenn sich's auch zu wissen lohnt. Doch Gottes heil'ger Dienst haßt den, der Frevel tut.“2
S. b110 5. Gott aber ist ohne Anfang, der vollkommene Anfang aller Dinge,3 der Schöpfer des Anfangs. Insofern er Sein ist, ist er Anfang (Prinzip) der Wissenschaft von der Natur; insofern er das Gute ist, Anfang der Sittenlehre; insofern er Geist ist, Anfang der Wissenschaft vom Denken und Urteilen;4 deshalb ist der Logos auch der einzige Lehrer, der Sohn des Geistes, d.h. des Vaters, der Erzieher der Menschen.
Die Bedeutung des hier gebrauchten Wortes (xxx) wie des an anderen Stellen verwendeten Wortes (xxx) ist fraglich. Da bei der üblichen Einteilung der Philosophie in Ethik, Physik und Logik die Lehre von Gott und den theologischen Grundfragen nur in der „Physik“ untergebracht werden konnte, bekam dieses Wort einen viel reicheren Inhalt, als es ursprünglich hatte, wo es nur „Lehre von der Natur“ bedeutete. So sagt z.B. der Platoniker Attikos bei Eusebios, Praep. Evang. XI 2,1 f., daß der (xxx) sich auf die Kenntnis von göttlichen Dingen beziehe. Vgl. auch Strom. II 87,1. ↩
Die Verse stammen aus dem Gespräch zwischen Dionysos und Pentheus in Euripides, Bakchen 470-472.474.476, und beziehen sich auf die neu eingeführten bakchischen Orgien. ↩
Vgl. Tatianos 4,3 (in der Übersetzung Kukulas S. 27). ↩
Vgl. oben Anm.4 zu 162,2. ↩
