18. Von Mördern, die gegen Childebert ausgesandt wurden
Einige Tage vorher aber, als der König sich in den Betsaal auf seinem Hofe zu Marlenheim1 begab, sahen seine Leute einen unbekannten Mann von ferne stehen und sprachen zu ihm: „Wer bist du? woher kommst du? und was ist dein Beginnen? denn wir kennen «dich nicht". Da er aber antwortete: „Ich bin einer von euch", schleiften sie ihn im Nu aus dem Betsaal heraus und stellten ihn zur Rede. Und er bekannte sofort und sagte, er sei von der Königin Fredegunde abgesandt S. 130 worden, den König zu töten. „Wir sind unser zwölf", sagte er, „von ihr abgesandt worden, davon sind sechs bereits hier, die sechs ändern sind aber zu Soissons geblieben, um den Sohn des Königs zu töten. Als ich auf eine Gelegenheit wartete und König Childebert in seinem Betsaale töten wollte, überkam mich plötzlich die Angst, und ich dachte nicht mehr daran, das aus zuführen, was ich mir vorgenommen hatte." Da er dies sagte, wurde er sogleich schweren Foltern unterworfen und gab die Namen seiner Genossen an. Diese griff man an verschiedenen Orten auf, und brachte einige in den Kerker, andren hieb man die Hände ab und ließ sie laufen, manchen schnitt man auch Ohren und Nasen ab und ließ sie zum Gespött der Menschen umhergehen. Die meisten von denen, die in den Kerker gebracht waren, durchbohrten sich aus Furcht vor mancherlei Martern selbst mit ihren Schwertern. Einige starben auch auf der Folter. So büßten sie ihre Schuld gegen den König.
Im Elsaß. B. IX. Kap. 38. ↩
