4.
Doch wozu diese umständliche Einleitung? Du sollst eben von mir nicht einen knabenhaften Vortrag, blumenreiche Worte und gekünstelte Darlegungen erwarten mit zugespitzten und knappen Folgerungen am Schlüsse der einzelnen Kapitel, die den Beifall und den Zuruf der Hörer herausfordern. Mich soll die Weisheit in ihre S. 130 Arme nehmen, 1 und unsere Abisag, die niemals alt wird, soll an meiner Brust ruhen. Sie ist unbefleckt von ewiger Jungfräulichkeit und bleibt wie Maria unversehrt, obwohl sie täglich zeugt und ständig gebiert. In diesem Sinne mag auch der Apostel von denen sprechen, die im Eifer nicht nachlassen. 2 Und im Evangelium lehrt Jesus Christus, daß am Ende der Welt, wenn nach dem Propheten Zacharias der Hirt anfängt, töricht zu werden, die Weisheit abnehmen und damit die Liebe bei vielen erkalten wird. 3 Beachte also, um mit dem hl. Cyprian zu sprechen, meine zwar nicht beredten, dafür aber um so gehaltvolleren Worte! 4 Höre auf den, der dem Amte nach Dein Bruder, dem Alter nach Dein Vater ist, der Dich von der Wiege des Glaubens bis zum Vollalter des christlichen Lebens führen und an der Hand eines Wegweisers für das Leben durch Dich auch andere belehren möchte. Ich weiß sehr gut, daß Du von Deinem ehrwürdigen Onkel Heliodor, der jetzt ein Bischof Christi ist, gelernt hast und noch täglich lernst, was zu einem heiligen Lebenswandel gehört. Ist er doch das Vorbild eines tugendhaften Lebens. Nimm aber auch meine Belehrung, so wie sie ist, entgegen und verbinde dieses Büchlein mit jenem lebendigen Buche! Wie Du aus dem einen lernen kannst, wie ein Mönch sein soll, so möge dieses Büchlein Dich lehren, ein vollkommener Priester zu sein.
