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1. Man muß aber so viel wie möglich die Haltung und den Blick und den Gang und die Stimme in gute Zucht nehmen. Denn man soll sich nicht so betragen wie manche Frauen, die das Verhalten der Schauspieler in der Komödie nachahmen, sich die weichlichen Bewegungen der Tänzer zum Vorbild nehmen und sich S. a195 gerade mit ihren zierlichen Bewegungen und federnden Schritten und mit ihrer gekünstelten Stimme bei den Unterhaltungen so verhalten, als ob sie auf der Bühne stünden, und dabei verliebte Blicke um sich werfen mit aller Kunst dazu hergerichtet, um als Lockmittel für die Lust zu dienen.
2. „Denn Honig träufelt von den Lippen der Dirne, die dir zu Gefallen redet und deine Kehle wie mit Fett glättet; später aber wirst du es (ihr Reden) bitterer als Galle empfinden und schärfer als ein zweischneidiges Schwert; denn die Füße der Torheit (d. h. der törichten, zuchtlosen Dirne) führen die, die sich mit ihr abgeben, mit dem Tode in die Unterwelt.“1
3. So hat den edlen Simson die Dirne bezwungen, und seine Manneskraft hat ihm ein anderes Weib abgeschoren.2 Dagegen ließ sich Joseph nicht in gleicher Weise von einer anderen Frau betören; vielmehr ist die ägyptische Dirne unterlegen, und die Keuschheit, die Fesseln ertragen muß, zeigt sich als erhaben über die entfesselte Zucht-losigkeit.3
