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1. Diejenigen, die Christus geweiht sind, sollten sich im ganzen Leben ebenso zeigen und gestalten, wie sie sich in den Kirchen zeigen, wo sie eine würdigere Haltung annehmen; und zwar sollten sie so sein, nicht zu sein scheinen,1 so sanft, so gottesfürchtig, so liebevoll.
2. Jetzt aber verändern sie auf unbegreifliche Weise zugleich mit dem Ort auch die Haltung und das ganze Wesen, gerade wie die Polypen, von denen berichtet wird, daß sie den Steinen, bei denen sie sich aufhalten, S. a205 ähnlich werden und die gleiche Färbung zeigen.2
3. Sie legen nämlich die gottergebene Haltung, die sie in der Versammlung zeigen, ab, sobald sie daraus fortgegangen sind, und werden der großen Masse ähnlich, in der sie leben; vielmehr zeigt sich, wenn sie die erkünstelte und geheuchelte Ehrwürdigkeit aufgeben, ihr wahres Wesen, das bis dahin verborgen war.
4. Und die Predigt über Gott, der sie andächtig zugehört hatten, lassen sie drinnen, wo sie sie gehört haben; draußen aber treiben sie sich sofort mit den Gottlosen herum und geben sich ganz dem Anhören von verliebten Musikstücken und getrillerten Liedern und Gesängen unter Flötenbegleitung und dem Lärmen und der Trunkenheit und allem wertlosen Schund hin. Solcherlei singen sie und wechseln mit andern darin ab, sie, die zuvor in Hymnen das unsterbliche Leben priesen; und zuletzt widerrufen die Unseligen zu ihrem Unheil alles und stimmen das ganz verwerfliche Lied an: „Laßt uns essen und trinken; denn morgen sterben wir!“3
