69.
1. Es wird auch berichtet, daß Pythagoras ein Schüler des ägyptischen Oberpriesters Sonchis, Platon des Sechnuphis von Heliopolis und Eudoxos von Knidos des Konuphis, gleichfalls eines Ägypters, war.1
2. Und in der S. a65 Schrift über die Seele2 zeigt sich wieder, daß Platon das Vorhandensein von Propheten kennt, indem er einen Propheten auftreten läßt, der die Rede der Lachesis vor den an der Auslosung teilnehmenden Seelen vorträgt und ihnen die Zukunft verkündet.3
3. Und im Timaios läßt er den so überaus weisen Solon von dem Barbaren lernen. Die Stelle lautet aber wörtlich so: „O Solon, Solon, ihr Griechen seid immer Kinder, und unter den Griechen ist keiner ein Greis, denn ihr habt kein altersgraues Wissen.“4
4. Ferner hat sich Demokritos die ethischen Lehren der Babylonier angeeignet; er soll nämlich die Inschrift der Akikarossäule5 übersetzt, seinen eigenen Schriften eingefügt und dann als von ihm selbst verfaßt gekennzeichnet haben, indem er schrieb: „Dies sagt Demokritos“.6
5. Indessen erzählt er irgendwo auch von sich selbst, indem er sich seines reichen Wissens rühmt: „Ich bin von meinen Zeitgenossen am weitesten auf der Erde herumgekommen, indem ich die entferntesten Gegenden aufsuchte, und habe die meisten Himmelsstriche und Länder gesehen und habe die meisten Gelehrten gehört, und in der Zusammensetzung von Linien mit Beweis (d.i. in der Geometrie) hat mich noch keiner übertroffen, auch nicht die sogenannten Harpedonapten )d.i. Seilknüpfer, Landvermesser) der Ägypter; mit diesen bin ich zuletzt fünf Jahre in der Fremde zusammengewesen“.7
6. Er besuchte nämlich Babylonien und Persien und Ägypten und war dort Schüler der Magier und der Priester. Und den persischen Magier Zoroastres S. a66 verehrte Pythagoras, und die Anhänger der Sekte des Prodikos rühmen sich, Geheimschriften dieses Mannes zu besitzen.8
Vgl. Plut. Mor. p. 354 DE; 578 F; Diog. Laert. VIII 90; Raelenc. II A Sp. 976, 15 ff. ↩
Hier ist entweder ein Versehen des Clemens anzunehmen, daß er die Schrift über die Seele (den Phaidon) mit dem Staat verwechselt, oder es ist von dem Zitat aus dem Staat ein Zitat aus dem Phaidon ausgefallen. ↩
Vgl. Platon, Staat X p.617 D. ↩
Ebd. Timaios p.22 B. ↩
Über Achikar vgl. Schmid-Stählin, Gesch. . griech. Lit. 6. Aufl. II S. 558 f. ↩
Ich habe die verderbte Stelle so hergestellt: (xxx) und (xxx) ↩
Fünf ist statt des überlieferten achtzig zu lesen. ↩
Über den Gnostiker Prodikos vgl. Strom. III 30; VII 41,1; 103,6. ↩
