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1. Ein Skythe war auch Anacharsis, der den Berichten nach viele griechische Philosophen übertraf.
2. Von den Hyperboreern berichtet Hellanikos, daß sie jenseits der Rhipäischen Berge wohnen und Gerechtigkeit lernen wollen, indem sie kein Fleisch essen, sondern von Baumfrüchten leben; diese führen die Sechzigjährigen vor die S. a68 Tore hinaus und töten sie.1
3. Auch bei den Germanen gibt es die sogenannten heiligen Frauen, die aus der Beobachtung der Stromschnellen und aus den Wirbeln und dem Rauschen der Wellen die Zukunft erschließen und verkünden. Diese waren es, die ihnen nicht erlaubten, die Schlacht mit Cäsar zu beginnen, bevor der neue Mond wieder zu sehen war.2
4. Weit älter3 als alle diese Völker ist das Volk der Juden, und ihre Philosophie gab dadurch, daß sie schriftlich niedergelegt wurde, erst den Anstoß für das Entstehen der griechischen Philosophie, wie der Pythagoreer Philon in ausführlicher Darstellung nachweist,4 ebenso indes auch der Peripatetiker Aristobulos5 und mehrere andere, mit deren namentlicher Aufzählung ich mich nicht aufhalten will.
5. Besonders bestimmt drückt sich der Geschichtsschreiber Megasthenes, der Zeitgenosse des Seleukos Nikator, aus, der im dritten Buch seines Werkes über Indien folgendermaßen schreibt: „Jedoch alles, was die Alten über die Natur gesagt haben, findet sich auch bei den Philosophen außerhalb Griechenlands erwähnt, teils bei den Indern von den Brahmanen, teils in Syrien von den sogenannten Juden.“6
