9. Hilarius erhebt sich zur Hoffnung der Unsterblichkeit. Die Vernunft selbst rät ihm dazu.
All dem aber lag überdies ein natürliches Streben zugrunde, daß irgendwie die Hoffnung auf eine unzerstörbare Glückseligkeit das Bekenntnis frommen Glaubens nährte; eine Glückseligkeit, die heilige Glaubenseinsicht über Gott und gute Gesittung in etwa als Lohn siegreichen Dienstes erwerben sollte. Denn es würde keinen Gewinn bedeuten, recht von Gott zu denken, wenn der Tod jede Empfindung raubte und der Zusammenbruch versagender natürlicher Lebenskraft sie vernichtete. Fernerhin aber hielt selbst die natürliche Einsicht es Gottes für unwürdig, den Menschen in dieses der Einsicht und Klugheit teilhabende Leben eingeführt zu haben unter der sicheren Gewißheit, das Leben zu verlieren und in Ewigkeit tot zu bleiben. Er würde dann, als er noch nicht war, nur dazu (in das Leben) eingeführt worden sein, um, nachdem er eingeführt wäre, darin nicht Bestand zu halten, während doch als Sinn unserer S. 74 Erschaffung allein dies erkannt wird, demjenigen einen Beginn des Daseins zu geben, was nicht war; nicht aber, demjenigen das Dasein zu nehmen, das es schon begonnen hatte.
