26. Siebentes Buch. Hebion1 und Arius besiegen sich selbst, indem sie die Kirche überwinden wollen.
Im Anschluß daran hat das siebente Buch nach Maßgabe des vollkommenen Glaubens die rechte Darlegung (des Gegenstandes) der übernommenen Auseinandersetzung. Und zwar hat es zunächst durch den gesunden und unverdorbenen Aufweis des unverletzlichen Glaubens (-gutes) gegen Sabellius und Hebion und gegen diese Verkünder (d. h. die Arianer) eines nicht-wahren Gottes (d. h. Jesus Christus) gekämpft (durch die Untersuchung), warum Sabellius das vor aller Zeit bestehende Dasein desjenigen leugne, den andere als geschaffen bekennen. Sabellius wollte nichts von (dem vormenschlichen) Dasein des Sohnes wissen, während er nicht S. 89 im ungewissen ist, daß ein wahrer Gott im Leibe (des Christus) sei. Diese aber leugneten die (ewige) Geburt und behaupteten eine (zeitliche) Schöpfung, indem sie also nicht einsahen, daß seine (d. h. Christi) Werke die eines wahren Gottes sind.
Ihr Streit ist unser Glaube. Denn indem Sabellius die Sohnschaft leugnet, obsiegt er darin, daß der Sohn als wahrer Gott seine Werke vollzogen hat; und siegreich widerlegt die Kirche diejenigen, die in Christus die wahre Göttlichkeit geleugnet haben. Während aber anderseits diese (die Arianer) gegen ihn zeigen, daß Christus vor aller Zeit immer schon gewirkt habe, so glauben sie sich uns gegenüber ruhmvoll überlegen, indem sie von sich aus den Sabellius verwerfen, der zwar von einem wahren Gott weiß, aber nichts von einem Sohn Gottes wissen will. Hebion aber wird von beiden so widerlegt, daß der eine (Arius) sein Dasein vor aller Zeit, der andere (Sabellius) sein Wirken als wahrer Gott unwiderleglich darzulegen glaubt. Und alle werden widerlegt, indem sie sich gegenseitig widerlegen; denn die Kirche bezeugt sowohl gegen Sabellius, als gegen die Verkünder der Geschöpflichkeit (Christi), wie gegen Hebion, daß der Herr Jesus Christus wahrer Gott aus wahrem Gott sei, einerseits vor aller Zeit geboren, anderseits später als Mensch gezeugt.
erfundener Stifter der „Ebioniten” (hebr. „Armen”), einer gnostischen Richtung der orientalischen Judenchristen. ↩
