12. Das Göttliche erfaßt nur der Glaube.
[Forts. v. S. 77 ] Diese Lehre des göttlichen Geheimnisses nahm der Geist also mit Freuden auf, er, der durch das (Leben im) Fleisch zu Gott emporsteigt; der zu einer neuen Geburt durch den Glauben berufen ist; dessen Befähigung die Erlangung der himmlischen Wiedergeburt anheimgegeben ist; der seines Vaters und Schöpfers Sorge gegen ihn (den Geist) erkennen und darauf vertrauen darf, daß er nicht durch ihn ins Nichts zurückgeworfen werde, durch den er zu dem, was er ist, aus dem Nichts heraus Dasein gewonnen hat. Dieses alles durchmaß er jenseits des Bereiches menschlicher Erkenntniskraft; denn die Einsicht der landläufigen Meinungen ist unfähig, himmlische Einsicht zu fassen; und so glaubt sie denn, nur dasjenige habe in der objektiven Seinsordnung Dasein, was sie entweder in sich selbst einsieht oder von sich aus herstellen kann. Aber die Taten Gottes, machtvoll gemäß der Erhabenheit seiner ewigen Macht, machte er nicht von der erfahrbaren Erkenntnis, sondern von einem restlosen Glauben abhängig; darum war er nicht deswegen, weil er es nicht einsah, dagegen ungläubig, daß Gott im Anfang bei Gott sei und daß das fleischgewordene Wort unter uns gewohnt habe; sondern er besann sich darauf, daß er dann und deswegen einsehe, wenn er glaube.
