19. Kein Vergleich ist vollkommen, der sich auf das Göttliche bezieht.
[Forts. v. S. 84 ] Wenn wir etwa bei unserer Abhandlung über das Wesen und die (ewige) Geburt Gottes zum Vergleich einige Beispiele anführen, so möge niemand glauben, sie enthielten in sich eine vollkommen endgültige Berechtigung. Denn eine vergleichende Beziehung irdischer Dinge zu Gott hin ist unmöglich; doch die Schwäche unserer Einsicht zwingt dazu, aus niedrigeren Dingen Bilder gleichsam als Hinweise1 auf höhere auszusuchen, damit wir unter dem Hinweis auf gewohnt-vertraute Dinge aus dem klar-bewußten Umkreis unserer Erfahrung zu der Einsicht ungewohnter Erkenntnis hingeführt werden. Man hat also dafür zu halten, daß jeder Vergleich eher dem Menschen nützlich, als Gott angemessen sei; weil er die Einsicht mehr anzeigt als ausfüllt; deswegen wolle man ihn nicht für vermessen halten, weil er fleischliche (körperliche) und geistige, unsichtbare und faßliche Dinge miteinander vergleicht. Denn er (der Vergleich) gesteht ja ausdrücklich, daß er einerseits für die Schwachheit der menschlichen Erkenntniskraft notwendig sei, anderseits aber frei von dem Vorwurf eines nicht zureichenden Beispieles. Wir werden also auch weiterhin mit Gottes Worten von Gott sprechen, indem wir allerdings unsere Erkenntnis in das Bild unserer Dinge kleiden.
Vgl. Buch 4, 2. ↩
