30. Erwiderung auf die Einwände.
S. 94 Wir haben also gezeigt, daß dies in einem (böswillig) verderbten und entstellten Sinn ganz ehrfurchtslos und ungläubig so verstanden worden sei. Deswegen haben wir die Gegenstände der Aussprüche aus diesen (verschiedenen) Arten beigebracht, etwa der Fragen oder der (Bestimmung der) Zeiten oder der Anordnungen, und haben dabei mehr die Worte den Gegenständen untergeordnet und nicht die Gegenstände dem Wortklang ausgeliefert. So, wenn er (scheinbar) mit sich in Widerspruch gerät: „Der Vater ist größer als ich”;1 und: „Ich und der Vater sind eines”;2 und auch nicht derselbe (dem Wesen nach) sei (wie der Vater): „Niemand ist gut, es sei der eine Gott”;3 und: „Wer mich gesehen hat, der hat auch den Vater gesehen”.4 Oder da doch gewiß ein so großer Unterschied bestehe zwischen: „Vater, alles Deinige ist mein, und das Meinige dein”;5 und: „Daß sie dich, den alleinigen wahren Gott erkennen”;6 oder zwischen jenem Wort: „Ich bin im Vater und der Vater in mir”;7 und „Von Tag und Stunde weiß niemand, weder die Engel im Himmel, noch der Sohn, als allein der Vater”.8 Man hat bei den einzelnen Worten auf die Verlautbarungen der Heils-anordnungen, die Bekundungen der ihrer selbst bewußten, wesenseigenen Gewalt zu achten. Da aber der Urheber der Aussprüche von beiderlei Art derselbe ist, so darf, wenn die Auswirkungen der einzelnen Wesensarten (nämlich der Gottheit und Menschheit) sich zeigen, nicht zur Herabwürdigung der wahren Gottheit gedeutet werden, was als das Geheimnis des Glaubens der Evangelien unter genauer Berücksichtigung sowohl der Ursache als der Zeit als der Geburt als des Namens gelehrt wird.
