Sechzehntes Kapitel. Die Perser zeigen sich, und suchen den Uebergang über einen Kanal des Euphrats zu verwehren.
S. 252 1. Beim weiteren Vorrücken kam er zu einem anderen Kanale des Euphrats, der sich der Länge nach bis Assyrien hin, und zugleich durchs ganze Land bis an den Tigris erstreckt. 2. Hier geriethen die Soldaten auf zähen Schlamm und Sumpf, und sahen besonders die Pferde unter der schlimmen Beschaffenheit der Gegend leiden; auch konnten sie selbst mit den Waffen über den Kanal nicht schwimmen, theils weil es die Tiefe nicht gestattete, theils weil der tiefe Morast den Uebergang nicht erlaubte, und kamen daher in große Verlegenheit, was sie thun sollten. 3. Noch größer wurde die Gefahr dadurch, daß zu gleicher Zeit die Feinde am Ufer gegenüber erschienen, welche durch Pfeile und Steine, die mit Schleudern geworfen wurden, den Uebergang verwehrten. 4. Da nun niemand ein Mittel angeben konnte, die bevorstehende Gefahr abzuwenden, so beschloß der Kaiser, der an Scharfsinn und Kriegserfahrung Alle übertraf, den unter Anführung Lukillians zum Spähen ausgeschickten funfzehnhundert Mann zu bedeuten, daß sie dem Feinde in den Rücken gehen, seinen Angriff gegen sich lenken, und auf diese Art einen unverhinderten Uebergang über den Kanal bewirken sollten. 5. Zu dieser Absicht schickte er den Viktor mit S. 253 hinreichender Macht ab. 6. Dieser erwartete die Nacht, um von den Persern nicht gesehen zu werden, sonderte sich alsdann von dem Heere, rückte so weit vor, daß der Feind sogar bei Tage nicht sehen konnte, was vorgieng, gieng über den Kanal und suchte die Schaar Lukillians auf.
