Vierzehntes Kapitel. Julian nimmt verschiedene Oerter in Besitz.
1. Bei dem Einbruche in Persiens Gränzen war die Reiterei auf dem linken Flügel, und hielt sich immer an das Ufer des Flusses: ein Theil des Fußvolks folgte auf dem rechten; von beiden blieb das eigentliche Heer siebenzig Stadien entfernt. 2. Den Zwischenraum füllten die Lastthiere, welche die schweren Rüstungen und anderes Geräthe trugen, und was sonsten zum Trosse gehörte, damit diese durch das sie, von allen Seiten umgebende, Heer gesichert wären. 3. Als nun das Vorrücken auf diese Art angeordnet war, beschloß Julian, funfzehnhundert Mann unter Anführung Lukillians vorausgehen zu lassen, um auszuspähen, ob etwas feindliches entweder offenbar, oder in einem S. 249 Hinterhalte sich zeige? 4. Hierauf rückte er sechzig Stadien bis zu einem Orte vor, der Zautha heißt, und von da nach Dura, das Spuren hat, daß es ehemals eine Stadt, damals aber öde war, und wo man Gordians Grabmahl zeigte. 5. Die Menge der Hirsche, die hier zum Vorschein kamen, und von den Soldaten erlegt wurden, war für ihre Sättigung hinreichend. 6. Vier Stadien weiter, gelangte er an einen Ort, Phathusa genannt. Gegen über lag eine Insel im Flusse, die ein stark bewohntes Kastell hatte. 7. Er schickte den Lukillian mit den ihm untergebenen tausend Ausspähern gegen dasselbe, und belagerte den Plaz. 8. So lange es Nacht war, blieben die Belagerer unentdeckt. Mit anbrechendem Tage aber wurden sie von einem der Besatzung, der um Wasser zu holen, herausgekommen war, erblickt, und sezten die Einwohner in Bestürzung. 9. Als nun alle die Mauern besezten, so begab sich Julian mit den Kriegswerkzeugen und noch anderer Macht auf die Insel, und forderte die darinnen auf, sich und das Kastell, wenn sie dem offenbaren Untergange entrinnen wollten, zu übergeben. 10. Sie thatens, und Julian schickte die Männer nebst den Kindern und Weibern, unter einer kriegerischen Bedeckung, in das Römische Gebiete, dem Pusäus aber, dem Anführer der Besatzung, übergab er das Amt eines Tribuns, und hielt ihn in der Folge, als er ihn treu fand, als einen seiner Freunde.
