Vier und dreißigstes Kapitel. Auswanderung der Einwohner von Nisibis ― und Jovians Ankunft zu Antiochia ― Julians Begräbnis zu Tarsus.
S. 284 1. Da sie nun nichts ausrichteten, und der Kaiser zornig sich entfernte, die Perser aber, nach dem Vertrage, die Völker, die Kastelle und die Stadt übernehmen wollten, so gestatteten einige der andern Völker und Bewohner der Kastelle, wenn sie nicht heimlich entfliehen könnten, den Persern, mit ihnen zu machen, was ihnen beliebte; 2. von den Nisibenern aber, die einen Aufschub zur Auswanderung erhielten, begaben sich die meisten, oder fast alle, nach Amida. Wenige zogen in andere Städte, um da zu wohnen. Die ganze Gegend aber war voll Wehklagens und Jammers, weil man glaubte: da Nisibis den Persern übergeben werde, sey alles ihren Anfällen ausgesetzt. 3. Die Einwohner von Karrhä fühlten über die Nachricht vom Tode Julians eine solche Betrübnis, daß sie den Boten steinigten, und einen sehr großen Haufen von Steinen über ihm aufhäuften. 4. Einen solchen Wechsel der Dinge vermochte der Tod eines einzigen Mannes hervorzubringen. 5. Da nun Jovianus durch die Städte eilte ― denn alle Städte waren voll Kummers und Traurens, und konnten ihm nichts Fröhliches oder Angenehmes darstellen, wie es unter den dortigen Völkern Sitte ist ― so kamen endlich diejenigen S. 285 Soldaten, die zur Leibwache gehörten, mit dem Kaiser nach Antiochia, das ganze Heer aber begleitete den Leichnam Julians. 6. Er wurde nach Kilikien gebracht, und in einer Vorstadt von Tarsus königlich bestattet. Auf sein Grabmal sezte man diese Inschrift:
Julian ruht hier, zurückgekehrt vom reißenden Tigris,
Beides, ein treflicher König und ein gewaltiger Streiter.
