Kapitel XXXII. Der Sturz des Usurpators Magnentius.
Magnentius hatte sich in der Zwischenzeit zum Herrscher über die Kaiserstadt Rom gemacht und ließ viele Mitglieder des Senats und der Bevölkerung hinrichten. Doch sobald die Befehlshaber unter Constantius ein Heer von Römern gesammelt hatten und ihren Marsch gegen ihn antraten, verließ er Rom und zog sich in die Gallier zurück. Dort kam es zu mehreren Schlachten, die mal zu Gunsten der einen, mal zu Gunsten der anderen Partei ausgingen. Schließlich wurde Magnentius in der Nähe von Mursa, einer Festung in Gallien, besiegt und dort stark belagert. An diesem Ort soll sich folgende bemerkenswerte Begebenheit zugetragen haben: Magnentius wollte den Mut seiner Soldaten, die durch ihren späten Sturz entmutigt waren, wieder aufrichten und bestieg zu diesem Zweck ein hohes Tribunal. Sie wollten die übliche Akklamation, mit der sie Kaiser begrüßen, aussprechen, riefen aber entgegen ihrer Absicht gleichzeitig nicht den Namen des Magnentius, sondern den des Constantius Augustus. Da Magnentius dies als ein für ihn ungünstiges Vorzeichen ansah, zog er sich sofort aus der Festung zurück und zog sich in die entlegensten Teile Galliens zurück. Dorthin eilten die Generäle des Constantius. Nach einem erneuten Gefecht in der Nähe des Berges Seleucus wurde Magnentius vernichtend geschlagen und floh allein nach Lyon, einer Stadt in Gallien, die drei Tagesreisen von der Festung Mursa entfernt liegt. In dieser Stadt angekommen, tötete Magnentius zuerst seine eigene Mutter; dann tötete er auch seinen Bruder, den er zum Cäsar ernannt hatte, und schließlich beging er Selbstmord, indem er sich in sein eigenes Schwert stürzte. Dies geschah im sechsten Konsulat des Constantius und im zweiten Konsulat des Constantius Gallus, am fünfzehnten August. Nicht lange danach setzte der andere Bruder des Magnentius, Decentius genannt, seinem Leben ein Ende, indem er sich erhängte. Dies war das Ende der Unternehmungen des Magnentius. Die Angelegenheiten des Reiches kamen nicht ganz zur Ruhe; denn bald darauf erhob sich ein weiterer Usurpator namens Silvanus; aber die Generäle des Constantius schafften auch ihn schnell aus dem Weg, während sie in Gallien Unruhe stifteten.
