Kapitel XXVI. Nach dem Tod von Constans, dem Kaiser des Westens, werden Paulus und Athanasius erneut von ihren Sitzen vertrieben: der Erstere wird auf dem Weg ins Exil erschlagen, der Letztere aber entkommt durch Flucht.
Das Zusammentreffen dieser verhängnisvollen Ereignisse ereignete sich in einem kurzen Zeitraum, nämlich im vierten Jahr nach dem Konzil von Sardica, während des Konsulats von Sergius und Nigrinian. Als diese Umstände bekannt wurden, schien die gesamte Souveränität des Reiches allein auf Constantius überzugehen, der daraufhin im Osten zum alleinigen Autokraten ausgerufen wurde und die energischsten Vorbereitungen gegen die Usurpatoren traf. Daraufhin erhoben die Gegner des Athanasius, die sich in einer günstigen Lage wähnten, vor seiner Ankunft in Alexandria erneut die verleumderischsten Anschuldigungen gegen ihn und versicherten dem Kaiser Constantius, er sei dabei, ganz Ägypten und Libyen zu unterwandern. Und dass er es unternommen hatte, außerhalb der Grenzen seiner eigenen Diözese zu ordinieren, trug nicht wenig dazu bei, die Anschuldigungen gegen ihn zu bestätigen. In dieser Zeit kam Athanasius in Alexandria an und berief ein Konzil der Bischöfe in Ägypten ein, das mit einstimmigem Votum bestätigte, was auf der Synode von Sardica und der von Maximus in Jerusalem einberufenen Synode beschlossen worden war. Der Kaiser aber, der seit langem von der arianischen Lehre durchdrungen war, machte alle nachsichtigen Maßnahmen rückgängig, die er kurz zuvor beschlossen hatte. Zunächst ordnete er an, Paulus, den Bischof von Konstantinopel, ins Exil zu schicken, den diejenigen, die ihn führten, in Cucusus in Kappadokien erdrosselten. Auch Marcellus wurde vertrieben, und Basilius wurde wieder Vorsteher der Kirche von Ancyra. Lucius von Adrianopel starb, mit Ketten beladen, im Gefängnis. Die Berichte über Athanasius erregten die Gemüter des Kaisers so sehr, dass er in unbändigem Zorn befahl, ihn zu töten, wo immer er zu finden sei; außerdem schloss er Theodulus und Olympius, die Kirchenvorsteher in Thrakien waren, in den Bann mit ein. Athanasius wusste jedoch über die Absichten des Kaisers Bescheid; als er davon erfuhr, ergriff er erneut die Flucht und entging so den Drohungen des Kaisers. Die Arianer prangerten diesen Rückzug als kriminell an, besonders Narziss, Bischof von Neronias in Kilikien, Georg von Laodicæa und Leontius, der damals die Kirche in Antiochia leitete. Letzterer war als Presbyter seines Amtes enthoben worden, weil er sich, um jeden Verdacht des unerlaubten Verkehrs mit einer Frau namens Eustolium, mit der er einen beträchtlichen Teil seiner Zeit verbrachte, auszuräumen, kastriert hatte und von da an rückhaltloser mit ihr lebte, mit der Begründung, dass es keinen Grund mehr für böse Vermutungen geben könne. Später jedoch wurde er auf ernsthaften Wunsch des Kaisers Constantius zum Bischof der Kirche von Antiochia ernannt, nach Stephanus, dem Nachfolger des Placitus. Soviel zu diesem Thema.
