Kapitel IX. Von Eusebius von Emisa.
Aufgrund solcher Anschuldigungen schlugen sie einen anderen Bischof für die alexandrinische Kirche vor, und zwar zuerst Eusebius mit dem Beinamen Emisenus. Wer diese Person war, darüber informiert uns Georg, Bischof von Laodicea, der bei dieser Gelegenheit anwesend war. Denn er sagt in dem Buch, das er über sein Leben verfasst hat, dass Eusebius aus dem Adel von Edessa in Mesopotamien stammte und dass er von Kindheit an die Heilige Schrift studiert hatte; dass er danach von einem in Edessa ansässigen Meister in der griechischen Literatur unterrichtet wurde; und schließlich, dass ihm die heiligen Bücher von Patrophilus und Eusebius erklärt wurden, von denen der letztere der Kirche von Cäsarea und der erstere der von Scythopolis vorstand. Später, als er sich in Antiochia aufhielt, geschah es, dass Eustathius unter der Anklage des Cyrus von Berœa abgesetzt wurde, weil er die Lehren des Sabellius vertrat. Daraufhin verbündete er sich erneut mit Euphronius, dem Nachfolger des Eustathius, und zog sich unter Vermeidung eines Bischofsamtes nach Alexandria zurück, um sich dort dem Studium der Philosophie zu widmen. Nach seiner Rückkehr nach Antiochia machte er eine enge Bekanntschaft mit Placitus [oder Flaccillus ], dem Nachfolger des Euphronius. Schließlich wurde er von Eusebius, dem Bischof von Konstantinopel, zum Bischof von Alexandria geweiht, ging aber wegen der Anhänglichkeit der Einwohner dieser Stadt an Athanasius nicht dorthin und wurde deshalb nach Emisa geschickt. Da die Einwohner von Emisa wegen seiner Ernennung einen Aufruhr erregten - denn er wurde gemeinhin des Studiums und der Ausübung der richterlichen Astrologie beschuldigt -, floh er und kam nach Laodizea zu Georg, der so viele geschichtliche Angaben über ihn gemacht hat. Nachdem Georg ihn nach Antiochia gebracht hatte, sorgte er dafür, dass er von Placitus und Narcissus wieder nach Emisa zurückgebracht wurde; aber er wurde danach angeklagt, die sabellinischen Ansichten zu vertreten. Georg beschreibt die Umstände seiner Weihe ausführlicher und fügt zum Schluss hinzu, dass der Kaiser ihn auf seinem Feldzug gegen die Barbaren mitnahm und dass durch seine Hand Wunder gewirkt wurden. Die von Georg gegebenen Informationen über Eusebius von Emisa kann ich hier als ausreichend ausführlich wiedergegeben betrachten.
