Zwanzigstes Kapitel.
1. [Philippus]. In der Meinung, sich hierdurch die Regierung gesichert zu haben, that er einen Kriegszug S. 52 gegen die Karpier,1 die schon die Gegenden an der Donau verwüsteten. 2. In der Schlacht hielten die Barbaren den Angriff nicht aus, flüchteten sich in eine Burg, und wurden daselbst belagert. 3. Wie sie aber ihre, da und dorthin zerstreut gewesene Mannschaft sich wieder sammlen sahen, faßten sie auch zugleich Muth, schlichen sich hinaus, und fielen in das Römische Heer. 4. Aber dem Anfalle der Mauritanier nicht gewachsen, thaten sie Friedensvorschläge, die Philippus gerne annahm, und abzog. 5. Da es zu eben derselben Zeit allerlei Verwirrungen im Staate gab, so erhoben die morgenländischen Provinzen, welche durch die Steuerforderungen und die jedem unerträgliche Aufführung des dortigen Statthalters Priscus gedrückt waren, den Jotapianus auf den S. 53 Herrscherthron; die Legionen in Pannonien und Mösien aber den Marinus.
Karpi waren eine Völkerschaft im obern Mösien oder im heutigen Servien an der Donau. Nach Herrn Hofr. Heyne mögen sie in den Karpathischen Gebirgen gewohnt haben, erschienen zuerst in der Römischen Geschichte zur Zeit des Alexander Severus, da sie Sold von den Römern forderten, wurden aber von Menophilus, dem Statthalter in Mösien, zurückgetrieben; nach dessen Tode sie Streifzüge nach Mösien wagten. Jetzt griff Philipp dieselben an; in der Folge hatten Decius, Klaudius, Aurelianus, welcher vom Senat den Beinamen Karpicus erhielt, mit denselben zu thun; worauf sie endlich im J. 295. an Diocletian sich ergaben, und in einem Theile Mösiens Ländereien ausgetheilt erhielten. ↩
