Vier und zwanzigstes Kapitel.
S. 58 [Gallus J. 251.] 1. Nachdem Gallus den Thron bestiegen hatte, ernannte er seinen Sohn Volusianus zum Mitkaiser, und äusserte beinahe öffentlich, daß durch seine Hinterlist sein Decius sammt seinem Kriegsheere umgekommen sey.1 2. Von diesem Zeitpunkte an begann das Glück der Barbaren zuzunehmen. 3. Denn Gallus verstattete ihnen nicht nur, mit dem Raube nach Haus zurückzukehren, sondern versprach sogar alljährlich eine bestimmte Summe Geldes zu zahlen.2 S. 59 Ja, er ließ sie die Gefangenen aus den angesehensten Familien, wovon sie die meisten bei der Einnahme der Thracischen Stadt Philippopolis bekommen hatten, nach ihrer Willkühr mit sich fortführten.
Von dieser Beschuldigung des Gallus schweigen die andern Geschichtschreiber. Aurelius Victor hingegen, läßt den Sohn des Decius, Hostilianus, zum Kaiser vom Senat ernannt und von diesem den Gallus demselben an die Seite gesezt werden; ― Umstände, in denen Zosimus ganz abweicht. ↩
Das erste Beispiel eines Tributs in der Römischen Geschichte! Jährliche Geschenke, welche von denen, die sie empfingen, als Beweise von Großmuth der Römer oder als Ehrenbezeigung empfangen, von den Römern aber nicht als Schuldigkeit entrichtet wurden, kennt die vorhergehende Römische Geschichte genug. Doch führt Hr. Reitemeier bei dieser St. den Jornandes, de reb. Get. Kap. 16. an, welcher erzählt, daß die schon vorher mit den Römern verbündeten Gothen jährliche Geschenke erhielten, und daß sie, als solche nicht zur bestimmten Zeit bezahlt wurden, unter der Regierung Philipps einen verwüstenden Einfall in Mösien thaten. Philipps nachlässige Regierung macht diesen Umstand, den man sonst nur aus Jornandes kennt, welcher alles zum Ruhme seiner Landsleute aufzutreiben und mit unter zu erdichten pfleget, nicht unglaublich. ↩
