Fünf und vierzigstes Kapitel.
1. Während also Aegypten den Palmyrenern unterworfen wurde; richteten die von der Schlacht bei Naissus1 übrigen Scythen ihren Zug nach Macedonien, und deckten sich durch vorausziehende Wagen. 2. Mangel an Lebensbedürfnissen aber erzeugte Hunger, durch welchen sie und ihr Zugvieh S. 80 zu Grunde giengen. 3. Bei ihrem weitern Fortrücken stieß die Römische Reiterei auf sie, tödtete viele, und nöthigte die andern, sich nach dem Hämus zu ziehen. 4. Umringt von den Römischen Heeren, verloren sie hier nicht wenige.2 Als aber bei den von einander entfernten Standpunkten der Reiterei und des Fußvolks3, der Kaiser das leztere zum Angriffe gegen die Barbaren beorderte, wurden die Römer in einem heftigen Treffen zurückgeschlagen; doch machte, ungeachtet des nicht geringen Verlusts, die Erscheinung der Reiterei den Unfall weniger empfindlich.
Naissus, h. z. T. Nissa, eine Stadt im obern Mösien (Servien), und zwar der Provinz, welche Dardania hieß. Die Schlacht, welcher hier erwähnet wird, war diejenige, welcher im drei und vierzigsten Kap. gedacht wird. ↩
Zwei tausend nach Trebellius Pollio Angabe; in Claud. K. 11. ↩
Verschiedene Editoren übersetzen die Worte: διαστάντων πρὸς ἑαυτοὺς πεζῶν καὶ ἱππέων [diastantōn pros heautous pezōn kai hippeōn], indem das Fußvolk und die Reiterei uneinig gewesen; welchen auch H. Hofr. Heyne beipflichtet, das nicht unwahrscheinlich ist nach dem Ausdrucke, weil es nach der obigen Uebersetzung καθ’ ἑαυτούς heißen müßte. Nur ist bei der Gegenwart des Kaisers eine Uneinigkeit der Truppen, so daß der eine Theil den andern ruhig geschlagen werden läßt, unbegreiflich. ↩
