2.
So muß auch die Seele, die Christus, den himmlischen Bräutigam, zur geheimnisvollen, göttlichen Gemeinschaft mit ihm als Braut sich erkoren und die himmlischen Reichtum verkostet, mit großem Eifer Christus, ihrem Bräutigam, aufrichtig zu gefallen streben, S. 120 „den Dienst des Geistes“1, der ihr anvertraut ist, gebührend und geziemend erfüllen, um in allem „Gott zu gefallen“2 und „den Geist in keiner Hinsicht zu betrüben“3, muß die rechte Mäßigung und Liebe ihm gegenüber nach Gebühr beobachten und im Hause des himmlischen Königs „einen guten Wandel führen“4, in aller Liebe zu der verliehenen Gnade. Sieh, eine solche Seele wird Herrin aller Güter des Herrn und die Herrlichkeit seiner Gottheit selbst ist ihr Leib. Macht sie aber einen Fehltritt, verletzt sie in ihrem Dienste ihre Pflicht, handelt sie nicht ihm zu Gefallen, gehorcht sie nicht seinem Willen, wirkt sie nicht mit der Geistesgnade, die in ihr ist, mit, dann wird sie mit Schmach und Schande ihrer Würde entkleidet und des Lebens beraubt, da sie unbrauchbar und ungeeignet für die Gemeinschaft mit dem himmlischen König ist. Und dann trauern und jammern und klagen über jene Seele alle heiligen und vernünftigen Geister. Engel, Mächte, Apostel, Propheten und Märtyrer weinen über sie.
