4.
So redet der Geist auch einer Seele zu, die durch die Gnade Gott erkannt, die von ihren früheren Sünden gereinigt, mit dem Schmucke des Heiligen Geistes geziert und einer göttlichen, himmlischen Nahrung teilhaftig geworden ist. Führt sie aber nicht in vieler Einsicht einen geziemenden Wandel, bewahrt sie nicht nach Gebühr die ihrem himmlischen Bräutigam, Christus, schuldige Zuneigung und Liebe, dann wird sie verstoßen und des Lebens beraubt, dessen sie einst teilhaftig geworden ist. Denn es kann Satan selbst gegen die, welche ein so hohes Maß [von Vollkommenheit] besitzen, aufstehen und sich erheben. Auch gegen die, welche Gott in Gnade und Kraft erkannt haben, erhebt sich noch die Bosheit und bemüht sich, [sie] zu verwirren. Wir müssen S. 122 also kämpfen und wachen und in aller Einsicht „mit Furcht unser Heil wirken“1, wie geschrieben steht. Darum sollt ihr alle, die ihr des Geistes Christi teilhaftig geworden, in keiner Hinsicht, weder im Kleinen noch im Großen, eine verächtliche Gesinnung zeigen und „die Gnade des Geistes nicht verspotten“2, damit ihr nicht des Lebens verlustig gehet, dessen ihr bereits teilhaftig geworden seid.
