7.
„Trägt jemand eine Krankheit an sich“1, so kann es sein, daß er einige gesunde Glieder hat, vielleicht ein sehendes Auge oder ein anderes [gesundes Glied], während die übrigen Glieder krank sind. So ist es auch im Geistigen. Es kann vorkommen, daß einer [etwa] drei gesunde Glieder des Geistes hat. Allein deshalb ist er [noch] nicht vollkommen. Du siehst, wie viele Stufen und Grade des Geistes (= im geistigen Leben) es gibt, wie nur allmählich das Böse durchgeseiht und verdünnt wird2, und nicht auf einmal. Die ganze S. 124 Vorsehung und Heilsveranstaltung des Herrn, der Aufgang der Sonne und alle Geschöpfe existieren um des Reiches willen, das „die Auserwählten“3 empfangen sollen. Denn sie bilden das friedliche und einträchtige Reich.
Hebr. 5, 2. ↩
κατὰ μέρος διυλίζεται καὶ λεπτύνεται τὸ κακόν [kata meros diylizetai kai leptynetai to kakon]. Siehe auch c. 41 und h. 16, 4. Stiglmayr (Theologie und Glaube III (1911) 283) verweist für diese Vorstellung und Ausdrucksweise auf analoge Gedanken und Wendungen bei anderen Kirchenschriftstellern. Ignatius von Antiochien nennt in der Adresse des Römerbriefes die römische Christengemeinde „reingeläutert (ἀποδιυλισμένοι [apodiylismenoi]) von jeglicher fremden Farbe.“ Klemens von Alexandrien (Paed. c. 6 Migne, P. G. VIII 288) schreibt von einigen Philosophen: „Läuterung (διυλισμόν [diylismon]) des Geistes nennen sie einesteils die Erinnerung an das Bessere, andernteils verstehen sie unter Läuterung die Trennung von den Schlechtern.“ Die Getauften sind geläutert durch die Taufe (διυλιζόμενοι βαπτίσματι [diylizomenoi baptismati]). ↩
Matth. 24, 22. 24. 31; Mark. 13, 20. 22. 27; 2 Tim. 2, 10; 1 Petr. 1, 1. ↩
