27.
Da ist ein König, der übergibt einem armen Mann seinen Schatz. Doch der, welcher ihn zur Verwahrung bekommen hat, betrachtet ihn nicht als sein Eigentum, sondern bekennt zu jeder Zeit seine Armut und wagt es nicht, aus dem fremden Schatze etwas zu verschleudern. Denn er bedenkt stets: Es handelt sich nicht allein um einen fremden Schatz, sondern der König, der Machthaber, hat ihn mir anvertraut. Wann er will, nimmt er ihn mir wieder. So müssen auch die von sich denken, welche die „Gnade Gottes“ besitzen, demütig sein und ihre Armut eingestehen. Wenn der S. 136 Arme, der vom König den Schatz zur Aufbewahrung bekommen hat, sich auf den fremden Schatz verläßt, [auf ihn] wie auf eigenen Reichtum pocht und in seinem Herzen aufgeblasen wird, so nimmt ihm der König seinen Schatz, und der, welcher ihn in Verwahrung gehabt, bleibt derselbe Arme, der er vordem war. So geht es auch denen, die im Besitze der Gnade sind, falls ihre Herzen sich erheben und aufgeblasen werden. Der Herr nimmt ihnen seine Gnade und sie bleiben dieselben, die sie waren, ehe sie die Gnade vom Herrn empfangen hatten.
