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Die Welt steht unter der Einwirkung der bösen Leidenschaft und weiß es nicht. Sie ist ein unreines S. 150 Feuer, das das Herz entzündet und so durch alle Glieder dringt und die Menschen zu Ausschweifungen und tausend Lastern fortreißt. Die nun, die sich [davon] kitzeln lassen und sich [daran] freuen, treiben [zuerst] innerlich in ihrem Herzen Unzucht und verfallen dann, da das Böse um sich greift, auch in offenkundige Hurerei1. Das nämliche denke dir vom Geiz, von der Ruhmsucht, vom Stolz, Neid oder Zorn. — Da ist einer zu einem Mahle geladen. Es werden ihm viele Speisen vorgesetzt. Dabei gibt [ihm] die Sünde ein, er solle von allen nehmen. Auf diese Weise wird die Seele, die sich daran freut, beschwert. Denn schwer zu tragende Berge sind die Leidenschaften. Dazwischen sind Flüsse [voll] von Drachen, Gifttieren und Schlangen. Wie ein Ungeheuer den Menschen in seinem Bauche verschlingt, so verschlingt auch die Sünde die Seelen. Sie (= die Leidenschaften) sind verzehrende Feuerflammen und „Brandpfeile des Bösen“. Denn der Apostel sagt: „Damit ihr die Brandpfeile des Bösen auslöschen könnt“2. Das Böse greift nämlich um sich und legt sich ein Fundament in der Seele.
