26.
[Forts. v. S. 135 ] Da mußt du dich nach einer Lampe umsehen, auf daß du angezündet wirst und [wieder] die reinen Gedanken findest. Denn diese sind die natürlichen, sie hat der Herr geschaffen. Die auf dem Meere erzogen wurden, haben das Schwimmen gelernt. Und wenn einmal Wellen und Wogen sich erheben, so werden sie nicht bestürzt. So verhält es sich auch mit den Christen. Wie der Geist eines dreijährigen Kindes den Geist eines fertigen Sophisten nicht fassen oder begreifen kann, weil eine lange Zeit dazwischen liegt, so betrachten auch die Christen „wie unmündige Kindlein“1 die Welt, weil sie auf das Maß der Gnade sehen. Denn sie sind Fremdlinge in dieser Welt. Ihre Stadt und ihre Erquickung ist anderer Art. Es haben nämlich die Christen den Trost des Geistes, Tränen, Trauer und Seufzen. Und selbst die Tränen sind ihnen Wonne. Sie haben aber auch Furcht in Freude und Jubel. Und so sind sie wie Menschen, die ihr Blut in ihren Händen tragen2, nicht auf sich selbst vertrauen und meinen, etwas zu sein, sondern verachtet und verworfen sind mehr als alle andern Menschen.
