17.
Frage: Bleibt die Gnade nach dem Falle des Menschen?
Antwort: Der Feind führt unaufhörlich mit jedermann Krieg. Der Satan ist erbarmungslos und ein Menschenhasser. Darum bekriegt er auch unbedenklich jeden Menschen. Allein offenbar greift er nicht jede [Seele] in demselben Maße an. Statthalter und Präfekten zahlen dem König Abgaben. Doch ein solcher verläßt sich auf seinen Reichtum, sein Gold und sein Silber und entrichtet die Leistungen gleichsam von seinem Überflusse, er sieht darin keinen Verlust. Desgleichen schlägt der Almosengeber den Entgang nicht an. Ebenso betrachtet auch der Satan dieses gleichsam nur als Nebensache1. Doch da ist ein Armer, der „das tägliche Brot nicht hat“2. Dieser wird gepeitscht und gefoltert, weil er jene Abgabe nicht zahlen kann. Da ist einer, der schwer mißhandelt und gefoltert wird und dennoch am Leben bleibt. Und da ist ein anderer, der sogar wegen einer einzigen Rede auf Befehl enthauptet wird und das Leben verliert. So gibt es auch unter den Christen solche, die von der Sünde stark bekämpft und bedrängt werden. Und doch bleiben sie in den Kämpfen standhaft, handeln klug, verachten die feindliche Macht und sind in dieser Hinsicht3 außer Gefahr. Denn sie S. 130 wanken nicht, sie sind ihres Heiles versichert, weil sie im oftmaligen Kampfe mit der Bosheit Übung und Erfahrung bekommen haben. Sie haben Gott bei sich und werden von ihm geleitet und erquickt.
*Bearb. RH: In dieser Übersetzung der Homilie 15 wurde vom Übersetzer zu Frage 17 die Antwort von Nr. 18 genommen. Die Antwort zu Nr. 17 und die Frage zu Nr. 18 wurden nicht übersetzt. Dadurch entfällt die Nr. 18.
Reihenfolge bei Migne P. G. 34, 586 D [im Internet: documentacatholicaomnia.eu] wie folgt:
Frage Nr. 17: wie oben unter Nr. 17. (Bleibt die Gnade nach dem Falle des Menschen?)
(Übers. Bearb. RH:) Antwort: Gott will den Menschen immer wieder zum Leben führen und ermahnt ihn immer wieder, darüber (über seinen Fall) zu weinen und zu bereuen. Auch wenn er standhaft ist, soll der Mensch dennoch immer wieder beweinen und bereuen, damit er Buße tue dafür, worin er früher sündigte.
Frage Nr. 18:
Frage: Kommen die Vollkommenen (Christen) in Bedrängnis, sei es durch Anfeindungen oder wenn sie völlig sorglos sind?
Antwort: wie oben unter fortlfd. Nr. 17 der Übersetzung.Nachstehend Antwort zu Nr. 17 und Frage Nr. 18 Latein u. griechisch bei Migne a. a. O.:
„Responsio: Deus in votis habet hominem novitam denuo reducere, atque adhortatur eum iterum ad luctum et resipiscentiam. Sin vero perseveret, ad luctum et poenitentiam iterum hortatur hominem, ut resipiscat propter ea, quae olim deliquit.“]
Ἀπόκρισισ. Ὁ Θεὸς θέλει τὸν ἄνθρωπον εἰς ζωὴν πάλιν ἀγαγεῖν, καὶ προτρέπεται ἐπὶ τὸ πάλιν προσκλαῦσαι καὶ μετανοῆσαι τὸν ἄνθρωπον. Ἐὰν δὲ καὶ παραμείνῃ, ἐπὶ τὸ πάλιν προσκλαῦσαι καὶ μετανοῆσαι τὸν ἄνθρωπον, μετανοοῦντα τὰ ἐφ᾿ οἷς πάλαι ἐπλημμέλησεν.]
„Interrogatio. Utrum perfectis imminet affictio aut bellum, aut penitus secure vivunt“?
Ἐρώτησις. Εἰ τοῖς τελείοις ἐπίκειται θλίψις, ἢ πόλεμος, ἢ τὸ ὅλον ἀμεριμνοῦσιν;*
Der Sinn dieses nur dunkel angedeuteten Gleichnisses ist wohl der: Die Reichen und die Armen zahlen Steuern. Allein die Reichen merken bei ihrem Reichtum diese Abgabe nicht, sie ist ihnen Nebensache. Mit den Reichen vergleicht „Makarius“ offenbar die vollkommenen, im Guten gefestigten Christen. Satan greift die vollkommenen wie die übrigen Menschen an. Allein erstere sind ihm Nebensache, auf sie richtet sich nicht sein Hauptangriff. Denn ihnen ist schwerer beizukommen, da sie fest und standhaft im Guten sind. Die vollkommenen Christen merken auch diese Angriffe nicht sonderlich, sie schaden ihnen nicht besonders. Dagegen schaden sie gar sehr denen, die im Guten noch nicht erstarkt sind. Diese spüren Satans Angriffe ganz empfindlich und unterliegen leicht. ↩
Jak. 2, 15. ↩
ἐν τούτῳ τῷ μέρει [en toutō tō merei]. 2 Kor. 3, 10; vgl. 9, 3. ↩
