5.
[Forts. v. S. 122 ] Ich will dies wiederum an einer anderen Person erklären. Ein Sklave, der in einen Palast kommt, um die Geräte seines Dienstes zu besorgen, nimmt [sie] aus dem Besitztum des Königs. Denn er selbst tritt mit leeren Händen ein. Mit dem Tafelgeräte des Königs bedient er den König; dabei bedarf es großer Einsicht und Unterscheidung, damit er nicht ordnungswidrig bedient, indem er etwa die einen Speisen statt der andern an die Tafel des Königs bringt, sondern die Speisen, die ersten und die letzten, in entsprechender Reihenfolge aufträgt. Bedient er aber aus Unwissenheit oder Mangel an Unterscheidungskraft den König nicht in der gehörigen Abfolge, so setzt er sich Gefahr und Tod aus1. So bedarf auch die Seele, die in der Gnade und dem Geiste Gott dient, vieler Unterscheidung und Erkenntnis, um sich im Tafelgeräte Gottes d. i. im „Dienste des Geistes“ nicht zu versehen, dadurch daß sie an ihrem eigenen, mit der Gnade nicht übereinstimmenden Willen festhält. Denn im „Geistesdienste“, der verborgen vom „innern Menschen“ verrichtet wird, kann der Herr auch [nur] mit seinem eigenen Tafelgerät, d. h. mit seinem eigenen Geiste von der Seele bedient werden. Ohne sein Tafelgerät jedoch, d. h. ohne seine Gnade kann niemand Gott bedienen, d. h. den Willen Gottes in allem befriedigend erfüllen.
Der Schriftsteller denkt offenbar an den Tafeldecker (τραπεζοκόμος [trapezokomos] oder τραπεζοποιός [trapezopoios]) des Königs oder Kaisers, dem das ganze aufwartende Personal unterstellt war. Stiglmayr in Stimmen aus Maria-Laach, Bd. 80 (1911) 4192. ↩
