48.
Viele, die über die äußeren Dinge genau unterrichtet sind, Wissenschaft pflegen und auf einen korrekten Wandel bedacht sind, halten einen solchen [innerlich von der Bosheit Umstrickten] für vollkommen. Denn sie blicken nicht ins Herz und sehen nicht das Böse, das dort der Seele anhaftet. Faßt man nämlich die Bosheit als etwas Innerliches, so ist die Wurzel in S. 149 den Gliedern1 und der Räuber, d. i. die feindliche Macht, ist im Hause. Sie widerstreitet und ist geistiger Art. Nimmt man den Kampf gegen die Sünde nicht auf, so ergießt sich allmählich die innere Bosheit infolge ihrer Fülle nach außen und führt den Menschen zu offenen Sünden, zu Tatsünden. Denn das Böse ist wie eine beständig übersprudelnde Quelle. Darum bemühe dich, die Strömungen der Bosheit aufzuhalten, damit du nicht wie ein Betäubter in tausend Laster fällst. Da ist ein adeliger, sorglos lebender, reicher Mann. Diesen ergreifen die Beamten und die Gerichtsdiener des Herrschers und schleppen [ihn] zu demselben, indem sie erklären: „Du bist eines Verbrechens angeklagt und dem Tode verfallen“. Bei dieser Schreckenskunde verliert er alle seine Besinnung und ist wie betäubt.
Vgl. Röm. 7, 23. ↩
